Muslim Hikers
Als Haroon 2020 den Instagram Account Muslim Hikers ins Leben gerufen hat, wollte er etwas gegen die Einsamkeit tun, die durch die Pandemie entstanden ist. Muslim Hikers ist eine Online-Community, die Menschen mit der Natur in Verbindung bringen will und heute jeden Monat Hunderte Wanderbegeisterte zusammenbringt, um die transformative Kraft der Natur zu erleben.
Wenn du mehr über Muslim Hikers, ihre Events und ihren positiven Einfluss auf die Outdoorgemeinschaft erfahren möchtest, geh auf ihre Website.
Wie ist es, mit den Muslim Hikers rauszugehen – einer Organisation, die sich für eine Gemeinschaft einsetzt und Menschen mit muslimischem Glauben unterstützt, wandern zu gehen? Wir haben den Gründer Haroon und die Teilnehmerin Najwa gebeten, uns auf eines ihrer Abenteuer mitzunehmen. Das ist die Geschichte vom ersten Schritt bis zum Gipfel:
Der Start am frühen Morgen:
(Najwa) [Lacht] Beim Aufstehen bin ich schrecklich müde, aber auch aufgeregt, dass ich mit guten Freunden Zeit in der Natur verbringen werde.
(Haroon) Ich begrüße immer erst alle und versichere mich, dass jede:r bereit für die Tour ist. Das ist ein wichtiger Teil des Tages. Ich möchte, dass alle entspannt sind und sich willkommen fühlen. Schließlich sind die Menschen aus dem ganzen Land angereist, um zusammen rauszugehen und Naturverbundenheit zu erleben.
Den Bammel vor Neuem nehmen
(Haroon) Wenn man vor der Tour in die Gesichter schaut, sind manche ängstlich, manche aufgeregt. Ich frage meistens, wer das erste Mal dabei ist. Oft sind das die meisten Teilnehmer:innen, was ich mega finde, Das zeigt, dass mehr und mehr Menschen mit dem Outdoorsport beginnen. Zudem hilft es den Leuten, die alleine gekommen sind, die Angst zu nehmen, dass sie die einzigen sind, die noch nie beim Wandern waren.
(Najwa) Ahh, die klassische Haroon-Rede! Er weiß genau, wie man die Nerven beruhigt und eine angenehme Atmosphäre schafft.
Erste Schritte:
(Najwa) [Lacht] Am Anfang bereue ich es immer! Ich bin außer Atem und verschwitzt. Der erste Anstieg ist auf jeder Tour der härteste Teil für mich. Wenn du mit einer Gruppe von Muslimen und Muslimas wanderst und alle ihre Erfahrungen teilen, fällt es viel leichter. Du musst dich nicht erklären und irgendwie nimmt es die Last von deinen Schultern.
(Haroon) Ich bin zu Beginn einer Tour oft am Ende der Gruppe und schaue zu, wie alle in Wellen in die Ferne wandern, manchmal so weit mein Auge reicht. Das macht mich stolz.
In der Natur beten:
(Haroon) Wir werden oft gefragt, wie wir das Beten organisieren. Darüber machen sich Muslime und Muslimas immer Gedanken, wenn sie unterwegs sind. Wir versuchen, einen Slot fürs Gebet in unsere Mittagspause einzubauen. Wenn es geht in der Nähe von Wasser, damit wir die „Wudu“ (das Wasch- und Reinigungsritual vor dem Gebet) leichter praktizieren können.
Es ist etwas Besonderes, in der Natur zusammen zu beten, umgeben von der wunderschönen Schöpfung Gottes.
(Najwa) Draußen zu beten ist immer so erhellend. Die Kreation Gottes zu erleben hilft dir dabei, dich enger mit deinem Glauben zu verbinden. Wenn du mit anderen muslimischen Wanderer:innen unterwegs bist, fühlst du dich nicht fehl am Platz.
Auf dem Gipfel:
(Najwa) Ich bin erleichtert und stolz! Und der Ausblick – deshalb gehe ich wandern. Das ist die große Belohnung.
(Haroon) Ich liebe es, die Menschen dabei zu beobachten, wie sie ihre Momente genießen, es geschafft zu haben. Menschen, die nicht daran geglaubt haben und plötzlich merken, dass alles möglich ist – dass sie so viel schaffen können. Das Gemeinschaftserlebnis am Gipfel erzeugt eine ansteckende Energie, die allen hilft, an sich selbst zu glauben.
Die nächste Tour planen:
(Najwa) Egal, ob du vom Wind nach links und rechts gefegt wirst oder der Anstieg megaanstrengend ist, du wirst merken, dass jede Tour eine Leistung ist – du wirst dir bewusst, dass du alles schaffen kannst und nichts unerreichbar für dich ist.