ADAM CAMPBELL: VERBUNDENHEIT SCHÄTZEN

Text: Emily Martin

Fotos: John Price

Die Sportarten, die Adam betreibt, erfordern einen starken Fokus. Eine Konzentrationsschwäche kann katastrophale Folgen haben. Daher ist es wichtig, seine Gedanken unter Kontrolle zu haben. Um erfolgreich zu sein, muss Adam seinen Geist beruhigen. Präsent sein. Raum schaffen, um sich auf jede einzelne Bewegung zu konzentrieren und Outer Peace – natürlich Ruhe zu finden.

Adam hat Anfang 2020 seine Frau Laura durch eine Lawine verloren.

„Sie in meinen Armen zu halten, als sie starb, war mit Abstand das Schwerste, was ich je getan habe.“

Solche Verluste hinterlassen Narben. Lassen alles andere unwichtig erscheinen. Wenn die „Bullshit-Toleranz“ keine Rolle spielt, ist Platz für wahre Einsichten und Ansichten.

Adam hat erkannt, wie dankbar er für seine geliebten Freunde ist. Er glaubt, dass ein Mangel an Verbundenheit die tiefste Form von Kummer ist. Abgetrennt von Gemeinschaft sein. Von Orten. Das ist die Wurzel von vielen Problemen, persönlichen und gesellschaftlichen.

Seine Verbindungen haben ihn durch eine schreckliche Zeit der Trauer geholfen. Ihm gelehrt, ein besserer Freund und Teil der Familie zu sein.

Adam gesteht, dass er als Sportler oft sehr egoistisch war. Er ist wie mit einem Bulldozer, immer mit dem Fokus auf die eigenen Ziele durch das Leben gerast. Dieser Lifestyle kommt ihm heute unbedeutend vor, wenn er es mit der Verbundenheit zu anderen Menschen vergleicht.

Adam ist nicht der Einzige, der in diesem Jahr die Bedeutung von Verbundenheit erkannt hat. 2020 hat ein globales Bewusstsein für den Stellenwert von menschlichen Beziehungen geschaffen. Nicht nur auf einer physischen, sondern auch auf einer persönlichen Ebene.

Die Natur bietet uns die Möglichkeit, diese echten Verbindungen zu vertiefen. Um intensive Erfahrungen mit Menschen und den Orten, an denen wir zusammen sind, zu machen. Sich über einen ehrfurchtgebietenden Moment zu verbinden. Um Erinnerungen zu schaffen.

Adam ist in diesen Momenten am glücklichsten. Er genießt, was ihn verzaubert. „Ob das bedeutet, ein schönes Lied zu hören, einen atemberaubenden Ausblick zu genießen oder auch nur ein kraftvolles Wort zu lesen.“ Adam hat seinen Outer Peace gefunden, indem er die Schönheit in diesen Momenten genießt. Die kleinen Dinge zu schätzen weiß.

Gleichzeitig bietet die Natur auch eine entscheidende Form des Eskapismus: „Ein wunderbarer Bewältigungsmechanismus.“ Sich mentale Pausen von den Alltagssorgen zu gönnen, hält Adam für wichtig und gesund. Nach draußen gehen, frische Luft einatmen und glücklich sein. Eines der Hauptziele des Menschen im Leben ist Glück. Und die Natur hat viele Möglichkeiten, uns glücklich zu machen. Sie ist eine Quelle von Vergnügen, Freude und Heilung.

Adam, der sein Leben mit großer Geschwindigkeit gelebt hat, hat in 2020 Entschleunigung zu schätzen gelernt. Wenn man einfach eine Weile dasitzt. Man kann eine ganz andere Verbundenheit an Orten spüren, wenn man langsam genug wird, um einfach präsent zu sein und zu genießen.

Er hat gelernt, wie gut es sein kann, seine Verletzlichkeit zu erfahren. Emotional. Wenn man sich erlaubt, zu fühlen und jedes Gefühl anzuerkennen. Zu erkennen, dass es in Ordnung ist, einen unglaublichen Sommer mit Freunden in der Natur zu erleben und gleichzeitig ein erdrückendes Trauma und Trauer verarbeiten zu müssen. Die Kraft, diese Verwirrung zuzulassen, die aus diesem Konflikt entsteht. Der Mut, die eigenen Gefühle zu teilen und sie zu normalisieren, kommt mit der Zeit und mit Übung.

Er hat auch gelernt, mit der Angst umzugehen. Angst, die durch Verlust entsteht. Angst, wenn man daran erinnert wird, dass nichts von Dauer ist. Dass nichts garantiert ist. Angst, wenn man sich fragt, ob man den Funken wiederfindet. Die treibende Kraft für das Leben. Furcht und Angst, weil die Dinge außerhalb der eigenen Kontrolle liegen. Angst vor dem, was die Zukunft bringt.

Und auch die Angst, die man empfindet, wenn man in der Natur den Sport betreibt, den man liebt. Adam hat gelernt, zu vermeiden, an Katastrophen zu denken. Damit aufzuhören, sich den schlimmsten Fall auszumalen. Tief durchzuatmen. Sein Ego loszulassen. Einfach Vertrauen in seine Fähigkeiten zu haben. Aber auch zu wissen, dass er eine Wahl hat. Und dass „Nein“ zu sagen okay ist.

Er hat gelernt, im Jetzt zu leben. Die kleinen Sorgen und Ängste loszulassen, die ihn zurückhalten.

Er hat gelernt, seine natürliche Ruhe – seinen Outer Peace zu schätzen.