Howling at the treetops

Eine No Wasted Days™ Story
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Text: Hamish McArthur

Wann warst du das letzte Mal allein? Ich meine komplett allein. Die Art von Alleinsein, bei der keine Menschenseele in Sicht- oder Hörweite ist oder eine technische Verbindung besteht und du für einen Moment aufhörst, in irgendjemandes Universum außer dem eigenen zu existieren. Ich vermute, dass viele von euch noch nie das Vergnügen hatten, zu schreien, ohne gehört zu werden.

Abgeschiedenheit ist eine Erfahrung, die hoffentlich jede:r Einzelne in seinem Leben macht. Wenn man nicht mehr in der Gesellschaft anderer Menschen ist, betritt man eine Welt, in der man ganz für sich selbst lebt. Ich merke erst, wenn ich von dem ständigen Ratespiel „ich frage mich, was die anderen denken“ befreit bin, dass ich es die ganze Zeit gespielt habe. Ich habe oft das Gefühl, dass ich mich selbst dabei beobachte, wie ich mit den Gedanken einer dritten Person durchs Leben gehe und mich mit hypothetischen Urteilen beschäftige, die ich mir von allen um mich herum vorstelle. Es ist, als ob alles, was ich tue, ein zweites Bewusstsein hat: Was denken die von mir? Was denken die, was ich von ihnen denke?

Irgendwo ganz alleine zu sein, ist eine Abkürzung, um diese Stimme zum Schweigen zu bringen – und dann verändert sich deine Wahrnehmung.

Als ich zum ersten Mal echte Einsamkeit erlebte, muss ich etwa 10 Jahre alt gewesen sein. Ich merke erst jetzt, was für ein Privileg es war, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Erfahrung zu machen. Jedes Jahr zu Neujahr fuhr ich mit meiner Familie in eine alte Hütte in den schottischen Bergen. Eines Tages spielte ich draußen am Fluss und wagte mich allein in den Wald.

Nach ein paar Minuten gedankenlosen Dahinstreunens wurde mir klar, dass ich nicht mehr in Reichweite meiner Familie war. Es war, als ob eine große Last aus meinem Geist entwich und irgendwo in meiner Brust abgelegt worden wäre. Ich spürte, wie sich mein Geist befreite, aber auch das Bewusstsein von Verletzlichkeit.

Ich weiß noch, wie mein Herz vor Aufregung klopfte, als ich mich umsah und um mich herum war nichts außer Bäume. Ich hüpfte über Felsen im Fluss und verlor mich in einem Cocktail aus Nervenkitzel und Ruhe, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Irgendwann war ich mit meiner isolierten Lage vertraut. Ich füllte meine Lungen und johlte.

Für mich liegt die Schönheit dieser Momente in der Gleichzeitigkeit von allem und nichts. Die Fülle deiner inneren Erfahrung steht in perfektem Gegensatz zur Leere um dich herum. Du fühlst dich wie eine neonrote Insel in einem Meer von Grautönen – deine Energie strahlt in alle Richtungen und löst sich in Stille auf. Es ist die hautnahe, rasante, intuitive Welt des unmittelbaren Erlebens, die sich über das kalte und demütigende Wissen um die eigene Bedeutungslosigkeit legt.

Verbringe Zeit mit dir selbst. Beobachte, was passiert. Vielleicht stellst du fest, dass du dich noch nie als Individuum gefühlt hast, sondern immer als Teil eines größeren Systems oder vielleicht fühlst du dich zum ersten Mal in deinem Leben wie ein Tier, das seinen Lebensraum erkundet. Vielleicht musst du lachen. Vielleicht bist du verängstigt. Es ist jedes Mal anders. Ich habe meine Abenteuer in Einsamkeit nicht ein einziges Mal bereut.

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