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Arc'teryx verbindet Sicherheit und Design mit der neuen Recco Technologie
Text—Will Gadd
Vor etwas mehr als einem Jahr wandte ich mich mit einer einfachen, persönlichen und leidenschaftlichen Bitte an die Arc’teryx Designer, mit denen ich zusammenarbeite: „Bitte bringt mehr Recco in unsere Bekleidung, vor allem in die alpine Kollektion.“ Der Grund ist einfach. Mir liegt sehr viel daran, dass meine Freunde gefunden werden können, wenn sie in den Bergen vermisst werden und dass diejenigen, die nach ihnen suchen, weniger Risiko eingehen müssen. In den letzten 30 Jahren habe ich ein Dutzend Freunde verloren. Ich habe tagelang gebangt, gehofft und auf Neuigkeiten gewartet, während die Rettungskräfte nach ihnen gesucht haben. Alex Lowe, Scotty Marion, Karen McNeil, Sue Nott, David Lama und Marc-André Leclerc – zu viele Freunde sind in die Berge gegangen und verschwunden. Andere wurden beim Eisklettern ohne LVS unter Trümmern von Eis begraben. Dafür musste es bessere Lösungen geben.
Als mein guter Freund Grant Statham und sein Team von Parks Canada Visitor Safety unter der riesigen Nordostwand des Howse Peak auf der Suche nach David Lama, Jess Roskelly und Hans-Jörg Auer waren, hatten sie wenige Hilfsmittel zur Verfügung. Mehrere Lawinen waren über der Wand abgegangen. Es gab wenig Hinweise, die bei der Suche nach den Alpinisten in diesem komplexen Gelände halfen. Lawinenverschüttetensuchgeräte hätten vielleicht geholfen. Das Gebiet ist aber sehr groß.
Daheim saßen die Familien und Freunde, hofften, bangten und warteten auf Neuigkeiten. Irgendwann fand das Suchteam ein paar Hinweise. Der Schnee war so instabil und die Gefahr war so groß, dass sie stundenlang an Hubschraubern festgebunden suchten. Das sind Vollprofis und sie haben die Leichen der drei jungen, talentierten Männer geborgen.
Aber die Alpin- und Eiskletterer sind wahrscheinlich die gewichtsbewusstesten Menschen auf diesem Planeten. Zahnbürsten werden nicht einfach halbiert, sondern zu Hause gelassen. Man würde gnadenlos verspottet, wenn man sie in der nächtlichen Schneehöhle herausholen würde. Wenn dein gesamtes Gewicht auf den Vorderpunkten deiner Steigeisen steht und du in technisch hartem Gelände unterwegs bist, ist die Rechnung brutal einfach:
Wenn du es nicht essen kannst oder es nicht beim Aufstieg hilft, bringst du es nicht mit. Dazu gehört auch die Lawinenausrüstung, die Skitourengeher üblicherweise dabei haben. Herkömmliche Lawinenausrüstung wiegt rund 1.5 Kilogramm. Das ist das gesamte Nahrungsgewicht für eine mehrtägigen Alpintour. Zwei Kilo, die in einer langen Seillänge im Eis an deinen Schultergurten ziehen, sind so viel wie eine Wanderung mit 10 Kilo Extragewicht. Das wird nicht passieren.
Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, lebend gefunden zu werden. Viele von uns denken, dass wir wahrscheinlich sowieso tot wären, wenn eine Lawine über uns abgeht. Wir klettern oft in Gelände, in dem sich der Schnee mehrschichtig auftürmen kann, wodurch man dann zu tief zum Überleben verschüttet wäre, auch wenn einem die Lawine zuvor nicht direkt ins Gesicht geschleudert ist. Aber im Laufe der Jahre sind zwei Dinge geschehen. Zum einen gab es immer mehr Kletterer, die in Lawinen starben, in denen man eindeutig überleben könnte. Zum anderen hat funktionstüchtigen Lawinenausrüstungen jetzt auf etwas mehr als 500 Gramm abgespeckt.
In diesem Frühjahr war ich am Rande in einen Lawinenunfall beim Eisklettern verwickelt, bei dem die Ausrüstung das Leben des Opfers beinahe gerettet hätte und es ihrer Familie ermöglichte, sich im Krankenhaus zu verabschieden. Ich will mir nicht vorstellen, dass ich auf die Trümmer aus Schnee und Eis schauen muss und keine Möglichkeit habe, sie zu durchsuchen. Zu Ehren dieser wunderbaren Frau, die gestorben ist, und der anderen Freunde, die wir alle verloren haben, dränge ich und andere Profi-Sportler darauf, dass neue leichtere Lawinenausrüstung entwickelt wird, und es funktioniert.
Natürlich hilft das immer noch nicht, dass meine verschwundenen Freunde oder auch Leichtgewichtsfetischisten gefunden werden. Auch LVS-Geräte versagen manchmal. Vor zwei Jahren bestätigten Suchteams in Alaska den Standort der Bergsteiger Marc-André und Ryan. In einem Meer aus Weiß erhielten sie eine Rückmeldung von Recco aus einer Gletscherspalte. Die Rettung war nicht sicher. Aber allein zu wissen, wo die verstorbenen Freunde oder Familienmitglieder sind, bedeutet mehr, als man vielleicht verstehen kann, wenn man nicht selbst in dieser Situation war und auf Neuigkeiten gewartet hat. Es bedeutet alles für den Abschluss und den inneren Frieden. Recco ist ein winziger (weniger als vier Gramm schwerer) Radarreflektor, den man in Kleidung einnähen oder in Schuhe einbauen kann. Er wird seit Jahren in Skiausrüstung eingesetzt.
Die Recco Detektoren werden normalerweise am Berg nicht mitgeführt, weil sie schwer sind und daher eine langsame Reaktionszeit haben. Sie haben aber einige Leben gerettet und die Suchzeiten drastisch verkürzt. Es gibt keinen Nachteil aufgrund von Gewicht oder Größe, wenn man die Reflektoren hat, aber sie kosten ein bisschen was. Leider haben sie bisher in der Alpin- und Kletterwelt noch keine nennenswerte Verbreitung gefunden. Marc und Ryan hatten nur zufällig einen Reflektor in einer ihrer Ski-orientierten Jacken, und das Rettungsteam hatte einen Recco Detektor. Das machte den Unterschied.
Hier setzt ein neues System von Recco an. Ich hatte die Gelegenheit, es persönlich in Canmore zu sehen und es war wirklich erstaunlich. Es handelt sich um eine viel leistungsstärkere Detektoreinheit, die unter einem Hubschrauber hängt und die kleinen Recco Streifen in der Bekleidung oder in Schuhen pingen kann, während sie mit hoher Geschwindigkeit sicher über dem Gelände fliegt. Ein Quadratkilometer des Geländes kann in Minutenschnelle abgesucht werden. Eine ganze Gebirgsflanke oder das darunter liegende Gelände könnte mit minimalem Risiko für das Rettungsteam gescannt werden. Vor zwei Wintern traf eine Lawine tragischerweise ein halbes Dutzend Skifahrer im Skigebiet Silver Mountain in Idaho. Das letzte Opfer wurde schließlich nach mehrtägiger vergeblicher Suche gefunden, als das neue Recco System an einem Helikopter über die Trümmer geflogen wurde. Sie war zu tief verschüttet für Sondierungen oder andere Bergungstaktiken. Die Bergung funktionierte aber zumindest im Worst-Case-Szenario. Hätten die Bergsteiger auf dem Howse Peak Recco in ihren Jacken gehabt, hätte das Risiko für die Retter dramatisch verringert werden können. Ebenso die Wartezeit für Familie und Freunde. Das zählt.