Die Geschichte eines Durchbruchs

Text: Ben Osborne

Nach über drei Jahren Überarbeitungszeit kann unser einzigartiger Lawinenrucksack endlich ein Teil deiner Ausrüstung werden. Hier findest du alles, was du über den LiTRIC wissen musst.

„Es schneit in den Bergen!“

 

Ich atmete tief durch und freute mich. Wie die meisten Skifahrerinnen konnte Anna Dixon, die Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Arc’teryx, ihre Begeisterung über den Schneefall in den Coast Mountains nicht zügeln. Während eines Telefonats, in dem wir ein bahnbrechendes Produkt besprachen, stieß kurz darauf Gord Rose zu uns. Er ist Senior Industrial Designer und ebenfalls begeisterter Skifahrer. Aber die Begeisterung war nicht nur wegen des Neuschnees in einer frustrierend trockenen Jahreszeit am Brodeln. Das Team war dabei, ein Projekt auf den Weg zu bringen, in dem mehr als drei Jahre Überarbeitungszeit steckte: den LiTRIC Lawinenrucksack.

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Die Rucksackprobe

Für Skifahrer:innen wie Gord und Anna, die maßgeblich an der Entwicklung des LiTRICs beteiligt waren, ist die Lawinenairbag-Technologie nichts Neues. In den frühen 80er-Jahren in Europa entwickelt, fanden die Technologie und die Popularität dieser Rucksäcke etwa ein Jahrzehnt später ihren Weg nach Nordamerika. Sie wurden in der Skiszene beliebter und boomten in 2000er-Jahren. Als sie sich weltweit durchsetzten, begannen Skifahrer:innen (und geborene Problemlöser:innen) wie Gord und Anna, der Technologie auf den Zahn zu fühlen.

Die Rucksäcke waren auf Druckluftpatronen angewiesen, um den Airbag aufzublasen. Dieser große Beutel im Inneren des Rucksacks sollte, wenn er mit Luft gefüllt ist, die Skifahrer:innen und Snowboarder:innen im Falle eines Lawinenabgangs auf der Oberfläche des Schneebretts halten. Das Konzept funktioniert, hatte aber seine Fehler: Die Gaspatronen waren schwer und nicht reisetauglich. Die sperrige Natur der Technologie behinderte das gesamte Rucksackdesign. Es war zwar ein wichtiges lebensrettendes Ausrüstungsteil, aber für viele schränkten die Rucksäcke beim Skifahren zu sehr ein.

Gord, der damals als Junior-Designer bei Arc’teryx arbeitete, war ein richtiger Glückspilz. Denn sein Arbeitgeber setzte auf Innovation. Als eine Marke die High-End-Rucksäcke entwickelte, sah sich das Team gezwungen, eine Lösung zu finden. Nach mehr als zehn Jahren Entwicklungsarbeit mit vielen Prototypen kam plötzlich die zündende Idee: Anstatt komprimiertes Gas zu verwenden, könnte man auch Elektronik einsetzen.

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Bastelstunden

„Für den ersten Test gingen wir buchstäblich in einen Baumarkt, kauften einen Ventilator und steckten ihn in einen alten Prototyp“, erinnert sich Gord.

Das war der Startpunkt, von dem aus das Team weiterforschte. Die Kinder von Tom Fayle, Direktor of Adavanced Research and Development, hatten Spielzeug, das mit Lithium-Polymer-Batterien und Gleichstrommotoren ausgestattet war. Es wurde zu Testmaterial für die Crew. Es gab Pannen und sogar ein paar kleine Explosionen. Wichtiger aber: Da war eine neue Energie.

„Wir dachten nur: ‚Heilige Sch**’ – das Ganze war ein Paradigmenwechsel für uns“, sagt Gord. „Von diesem Moment an habe ich fast ausschließlich an der Entwicklung des elektronischen Systems gearbeitet und es mit all den Arbeiten verglichen, die wir mit Gaspatronen gemacht hatten. Das Ergebnis? Der Arc’teryx Voltair.

Der Arc’teryx Voltair, den wir 2016 vorstellten, war unsere erste Iteration eines batteriebetriebenen Lawinenairbags.

„Wir hatten immer wieder eine Liste von Dingen im Hinterkopf, die wir verbessern wollten“, sagt Gord. „Diese sehr lange Liste war ein wirklich guter Ausgangspunkt, als unser Partner Ortovox an uns herantrat“.

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Der Reiz von LiTRIC

Der erste Verbesserungspunkt für einen neuen Prototyp war die Vereinfachung und Anpassungsfähigkeit des Ladesystems. Die Lösungen waren zwei Batterien, die USB-kompatibel waren und sogar im Flugzeug geladen werden konnten. Der nächste Fokus? Das Gewicht. Das Team konnte das Gewicht des Airbags um 25 % reduzieren und auch beim Rucksack und all seinen Features einige Gramm einsparen. Darüber hinaus war es bei jedem Update wichtig, dass er ein richtiger Skirucksack blieb  – leicht ja, aber auch nicht zu sperrig.

„Wir wollten die Lücke zwischen unseren Tourenrucksäcken mit ihren superschlanken Passformen und der LiTRIC-Serie schließen“, sagt Gord.

Als ob ein bahnbrechendes Design nicht schon genug wäre, hatte das Team auch noch zwei andere Ziele im Auge, die bei Arc’teryx in jedem Designprozess eine wichtige Rolle spielen: Reparierbarkeit und Haltbarkeit. Rose wusste, wie wichtig es ist, einen Rucksack zu haben, auf den man sich Jahr für Jahr verlassen kann. Mit diesem Punkt im Hinterkopf entwickelte das Team den Rucksack mit Reißverschlüssen, die besonders einfach zu reparieren sind sowie Schultergurten und Hüftgurt, die man austauschen kann.

Neben zahllosen Labortests des Akkus, des Airbags und des Auslösesystems wurde der Rucksack vom Arc’teryx Team auf dem besten Testgelände getestet, das sich Skifahrer:innen vorstellen könnten: den Powderhängen im Norden von Vancouver, nur wenige Minuten vom Arc’teryx Hauptsitz entfernt. Diese Tests haben sich gelohnt.

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Eine epische Evolution

Wie bei nur wenigen anderen Lawinenrucksäcken sind das Gebläsesystem und der Airbag im oberen Teil des Rucksacks untergebracht und bieten viel Stauraum für die Ausrüstung, die man beim Tourengehen braucht. Das bedeutet, dass man beim Tragen des Rucksacks nicht auf andere Sicherheitsausrüstung (oder den Proviant) verzichten muss. Das schlanke, körpernahe Profil sorgt dafür, dass Skifahrer:innen und Snowboarder:innen nicht in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden und sich ganz darauf konzentrieren können, ihre Grenzen im Backcountry zu pushen.

Und das Sahnehäubchen? Eine von Stopfsäcken inspirierte Methode, um das System nach einem Einsatz wieder einzupacken, anstatt es umständlich zu falten.

All diese Feinheiten kommen nicht von ungefähr. Sie beruhen auf Sorgfalt, Erfahrung und einem tiefen Verständnis dafür, was einen guten Rucksack ausmacht.

„Seit Tag 1 testen wir jedes einzelne Teil dieses Produkts“, sagt Anna. „Wir bauen Protos, wir beurteilen sie, wir testen sie und nehmen sie wieder und wieder mit nach draußen. Ja, wir waren schon eine ganze Weile mit diesem Rucksack in den Bergen unterwegs.“

Anna und Gord werden von diesem Prozess angetrieben: Den Rucksack in der Praxis testen, jedes Einzelteil unter die Lupe nehmen, zurück an den Arbeitsplatz im Design Center gehen und kleinste Details überarbeiten. So begann der lange Weg, der sie zu LiTRIC geführt hat. Dieser Ansatz wird sie auch zur nächsten Generation führen.

Genau wie beim Spuren im Schnee ist die richtige Herangehensweise, immer weiter voranzugehen. Einen Schritt nach dem anderen.

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