Text: Emily Martin
Fotos: Francois Lebeau
Wie können wir die Outdoorkultur erweitern, um inklusiver und vielfältiger zu werden? Wie schaffen wir Möglichkeiten für Menschen, so in die Natur zu gehen, wie sie sind? Wie können wir das Vertrauen fördern, damit sich Individuen willkommen fühlen, ohne ihre Persönlichkeit verändern zu müssen? Wie können wir die Natur zu einem sicheren und einladenden Raum für alle machen?
Shelmas Gemeinschaft gibt ihr das Gefühl von Sicherheit. Sicherheit, nicht nur die zu sein, die sie jetzt ist, sondern auch mit dem zu experimentieren, wer sie vielleicht sein möchte. Sicherheit, sich frei zu fühlen. Eine tiefe Verbindung. Eine gefestigte Beziehung zur Natur durch mehr Zeit im Freien. Sicherheit, um natürlich Frieden – Outer Peace zu finden.
Türen öffnen, um Naturverbundenheit zurückzugewinnen, bedeutet nicht, die Türen zu anderen Verbindungen schließen zu müssen. Für Shelma ist Outer Peace eine tiefe Verbindung in der Gemeinschaft. Die verbindet ihre Leidenschaft für die Natur mit den Menschen, mit denen sie ihre Outdoorerlebnisse teilt. In diesem Raum und dieser Zeit vollkommen präsent zu sein. Emotionen teilen. Die Natur wäre ohne ihre Community nicht so bedeutungsvoll für sie.
Wir sind auf diese menschliche Verbindung angewiesen, um uns zu bewahren und weiterzuentwickeln. Genauso wie die Ökosysteme und Organismen der Natur voneinander abhängen, um zu überleben. Wir sind alle miteinander verflochten.

Warum werden dann Natur und Mensch oft getrennt betrachtet? Eine Abgrenzung zwischen der freien Natur und unseren vom Menschen geschaffenen Lebensräumen?
Für Shelma existiert unser Leben nicht in Silos. Natur, Gemeinschaft, Gesellschaft und psychische Gesundheit sind alle miteinander verbunden. Wenn wir an ausgesetzte Orte gehen, werden wir sanft daran erinnert, dass sich die Welt nicht nur um den Menschen dreht. Wir finden die wahre Perspektive. Diese wird leicht vergessen, wenn wir uns ständig mit Menschen und menschengemachten Dingen umgeben.
Shelma hat diese Erfahrung beim Klettern gemacht. Das erste Mal, als fast 200 Meter über dem Boden in einer Wand mitten im Nirgendwo war, war auch das erste Mal, dass sie sich wirklich als ein Teil der Landschaft fühlte. Anstatt zu irgendwohin zu fahren und eine abstrakte Version der Natur aus der Ferne zu betrachten, ging sie nach draußen. Sie lebte sie. Atmete sie.
Unser Bild von Natur wurde durch das definiert, was wir in Reisebroschüren, Fernsehsendungen oder in der Werbung sehen. Wir glauben fälschlicherweise, dass dies die einzige Möglichkeit ist, draußen zu sein, und wenn wir diesem Ideal nicht entsprechen, wagen wir es nicht. Wir bleiben in unseren Wahrnehmungen gefangen. Wir sehen eine von David Attenborough erzählte Version der Natur und scheuen uns gleichzeitig davor, sie voll und ganz zu genießen. Aber jeder braucht die Natur, um gesund zu sein. COVID-19 hat uns das gezeigt. Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hängen davon ab, dass wir Teil unserer Umwelt sind und mit der Natur verbunden.
Aber ist die Natur wirklich für jeden zugänglich?

Shelma fragt sich, warum sich allgemeine Gespräche darum drehen, dass der Zugang zur Natur in Gefahr ist, wenn viele Menschen bereits mit Barrieren konfrontiert sind. Rasse, Behinderungen, Finanzen, Sicherheit. Sie alle spielen eine ausschließende Rolle und müssen im Vordergrund stehen, um ein Verständnis von Zugang zu erlangen.
Shelma glaubt, dass die Natur die Macht hat, verschiedene Aspekte dessen, was wir sind, zu verbessern. Wenn wir uns entscheiden, aus dem Sog der Gesellschaft und der ständigen technologischen Stimulation auszusteigen und stattdessen die Stille der Natur genießen, fühlen wir uns leicht. Wir fühlen uns erhaben. Wir merken, wie viel von unserer Energie durch die ständige Stimulation verbraucht wird. Und wir entscheiden uns, abzuschalten, während wir uns gleichzeitig auf eine ganz neue Weise verbinden. Es sind diese Momente, in denen wir offen für Entdeckungen sind.
Die Natur hat die Kraft, gleichzeitig zu geben und zu nehmen. Angst gepaart mit Freiheit. Es fühlt sich nach Freiheit an, hoch oben in einer Wand zu klettern. Gleichzeitig kann es aber auch beengend sein, weil man ja weiß, dass man irgendwann wieder von der Wand runtermuss. Aber es ist diese Angst, die letztlich die Freiheit so viel lohnender macht. Wenn wir uns ein bisschen mehr anstrengen, ein bisschen höher klettern, eine Barriere durchbrechen, unsere Grenzen erweitern. Dann entdecken wir unsere wahre Stärke.
Die Natur testet uns und sie lehrt uns auch. Das Selbstvertrauen, das wir durch das Überwinden unserer Grenzen gewinnen, überträgt sich auf andere Bereiche unseres Lebens. Mit diesem Wissen und der Zuversicht trauen wir uns weiterzugehen. Eine treibende Kraft, um weiterzuwachsen.
Eine treibende Kraft, um natürlich Ruhe – Outer Peace zu genießen.